Vätterrundan

Vätterrundan

300km

Vätternrundan ist die größte Volksradtour der Welt. Diese Tour führt einmal um den See Vättern in Schweden.Vorbei an den schönen Sommerlandschaften Schwedens geniesst man bei schönem Wetter die langen Sommertage. Gerade mal 2 Std ist es hier richtig dunkel. Wir drei,das waren Erwin, Otto und ich, hatten uns im letzten Jahr vorgenommen hier teilzunehmen. Der Wettergott meinte es extrem gut mit uns. Nachdem es am Vortag noch heftig geregnet hatte, klarte es zum Renntag hin auf.

Bei kaltem, aber sonnigem Wetter konnten wir die gesamte Tour geniessen.

 

Bericht

Zeitungsbericht aus Schweden:

söndag 19 juni 2011
 
Am Samstag, den 18.Juni sorgte die Vätternrundan in Schweden für eine Veranstaltung der extra Klasse. 18.272 Radfahrer bestritten die 300 Kilometer Rundfahrt Vätternrundan, 3686 Weitere die 150 KM Halvvättern und 6015 Radfahrerinnen die 100 KM Distanz der Frauen, die Tjejvättern – Rekord für das Event, das dieses Jahr zum 46. Mal statt fand!

Start- und Zielpunkt befinden sich in Motala, eine Stadt gleich am See Vättern, auf halben Wege zwischen Stockholm und Göteborg. Von nord-östlicher Seite schlängelt sich die Rundfahrt 300 stramme Kilometer um den gesamten See, der zugleich Namensgeber des Rennens ist. Die kürzeren Rundfahrten Halvvättern und Tjejvättern bleiben auf nord-östlicher Seite und bieten den Teilnehmern 150 bzw. 100 KM, letztere ausschließlich für weibliche Fahrradfahrerinnen.

Das diese Rennen längst nicht mehr Radfahrer/innen aus dem eigenen Land locken zeigt ein Blick auf die Zahlen: 4.548 Startnummern wurden allein für die Vätternrundan an internationale Teilnehmer vergeben. Das macht einen Schnitt von 20% mit insgesamt 37 verschiedenen Nationen. So viel wie nie zuvor! Die Veranstalter reagierten auf diesen Trend und selbst der Fahnenmast mit den Länderflaggen wurde erweitert.

Der Startschuss zur Vätternrundan 2011 fiel pünktlich am Freitag um 19.30 Uhr. Im Minutentakt gingen Radfahrer und Radfahrerinnen, organisiert in Startergruppen von 60 bis 70 Teilnehmern, über die gesamte Nacht hinweg an den Start, die letzten von ihnen am frühen Samstag Morgen um 06.42 Uhr. Die meisten fuhren das 300 KM Rennen in weniger als 16 Stunden, die Gesamtzeiten variierten jedoch zwischen 6.50 Stunden und 20 Stunden.

Besonders schnellen Radfahrern bietet die Vätternrundan die Möglichkeit, sich für sogenannte Sub-Groups anzumelden. Hierbei wird die Startzeit in den frühen Samstag Morgen, auf etwa 2 bis 2 ½ Stunden nach der letzten, regulär gestarteten Gruppe gelegt. Der zeitliche Unterschied ermöglicht eine freie Fahrt, da das Gros des Feldes schon weit voraus ist. Diese erreichen die Sub-Groups erfahrungsgemäß erst auf dem westlichen Abschnitt des Sees und zu einem Zeitpunkt, wo die anfänglich größeren Startgruppen sich zu wesentlich Kleineren aufgesplittet haben. Das Überholen wird leichter und vor allem sicherer.

Sven- Åke Nilsson ist einer dieser Sub-Group Fahrer. Der heute 60-jährige, ehemalige Radprofi fuhr die 300 KM in 6.50 Stunden. “Im ersten Drittel entlang der Ostseite des Vättern hatten wir mit starkem Gegenwind zu kämpfen. Mit guter Gruppendynamik haben wir dem Wind jedoch gut getrotzt. Ab der Schleife am südlichen Zipfel dann drehte sich das Blatt und was uns eben noch entgegen blies, stärkte uns von nun an mit Rückenwind. In dem Moment wusste ich: eine Zeit von unter 7 Stunden packen wir!!“

Nicht nur ambitionierte Radsportler knöpfen sich die 300 KM Rundfahrt vor. Querbeet erstreckt sich das Teilnehmerfeld mit einer Vielzahl begeisterter Radfahrer/innen unterschiedlicher Leistungslevel. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, ein Rennen zu organisieren, dass allen Fahrradfahrern, ganz gleich ihrer sportlichen Kondition und dem persönlichen Ziel, ein unbeschreibliches Rennen beschert. Wir berücksichtigen dabei sowohl Fahrer wie Sven- Åke, mit Zeiten unter 7 Stunden, als auch Fahrradfahrer, die Vätternrundan als spannenden Ausflug mit dem Rad ansehen und sich dafür auch die nötige Zeit nehmen möchten.“

Und so weiß auch Sven- Åke um die Leistung, die hier jeder Einzelne erzielt: „Dank meines Trainings und der Erfahrung schaffe ich die Strecke zwar in kürzerer Zeit. Jedoch ist die Leistung derer, die mehr Zeit in Anspruch nehmen, mindestens genauso beachtlich, sitzen sie doch um einiges länger als ich im Sattel. Es kann somit wirklich ein Jeder von uns zu Recht stolz auf sich sein!“

Neben dem Vergnügen steht vor allem die Sicherheit der Teilnehmer im Fokus der Organisatoren. Oberstes Ziel ist es, das Risiko auf ein Minimum zu reduzieren. Das Ergebnis ist deutlich messbar: Die Zahl der Verletzungen hat seit den 70er Jahren kontinuierlich abgenommen. Und das, trotz steigender Teilnehmerzahl! Auch dieses Jahr konnte die Vätternrundan sich weiter optimieren: von den mehr als 19.000 Fahrradfahrer/innen der 300 KM Strecke mussten lediglich 2 Radfahrer stationär behandelt werden. Sie waren mit Schürfwunden und leichteren Verletzungen zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht worden. Sie werden aller Voraussicht nach ohne bleibende Schäden zeitnah entlassen.

Ein weiteres Ziel der Veranstalter ist es, das Rennen auf weitgehend verkehrsfreien Strassen zu veranstalten. Mit wachsender Kooperation der Gemeinden weiten sich diese verkehrsfreien Abschnitte Jahr für Jahr und die noch Zugelassenen sind ruhig und vom Tempo her verlangsamt.

Und so wuchs die Vätternrundan auch mit den Jahren zu dem, was sie heute ist: eines der größten Radsportveranstaltungen für Freizeitsportler weltweit. Während der Rennen im Juni schaltet die kleine Stadt Motala gleich mehrere Gänge hoch und verwandelt sich in ein internationales Zentrum für Fahrradfahrer und Fahrradfahrerinnen. Der beschauliche Stadtkern Motalas gleicht einem Radsport-Mekka, welches bestens für die zahlreichen Besucher organisiert wird. Austellungen mit Shops und Services für Radfahrer sowie die mitgereiste Familie, aber auch Einrichtungen wie Park-and-Ride runden das Event ideal ab.

Der Startbereich der Rennen befindet sich im idyllischen Hafen von Motala, gleich neben dem Zentrum. Entlang der 300 KM langen Rundfahrt befinden sich insgesamt neun Stopps, die Größten davon in Jönköping, nach 105 KM und Hjö, nach 174 KM. Über 29.000 Portionen schwedischer Fleischklöße mit Kartoffelbrei, 13.000 Portionen Lasagne, 160.000 Brötchen, 1.200 Kilo Kaffeebohnen und mehr als 25.000 L Energy Drinks sorgen für reichlich Verpflegung.

Zu einem weiteren, jedoch ganz inoffiziellen „Stopp“ wuchs das gemeinsame Finisher-Picknick im Grünen gleich hinter der Zieleinfahrt. Hier warten nicht nur Familie und Freunde, sondern auch Entspannung und frisch gegrillte Hähnchenfilets mit Salat.

Erstmals ins Leben gerufen wurde die Rundfahrt 1966 von Sten-Otto Liljedahl. Im zu Ehren weihten die Organisatoren dieses Jahr eine Statue, nahe des Starts, am Hafen ein. Liljedahl, von Beruf her Physiker, widmete sich in seiner Freizeit mit Leidenschaft dem Sport und war, u.A. von 1957 bis 1970 Teamarzt der schwedischen Fussball Nationalmannschaft. Die Idee zu Vätternrundan kam ihm während eines Sommerurlaubs in Motala, als er die positiven Korrelationen von Training, Erholung und Ernährung mit Teilnehmern vor Ort erforschte. 334 Radfahrer gingen bei dem ersten Rennen 1966 an den Start. Seitdem stieg die Zahl der Teilnehmer/innen kontinuierlich. Hochgerechnet 435.000 Umrundungen haben diese bis heute geschafft, was einer Rundfahrt zum Mars und wieder zurück entspricht.

Heute gehört Vätternrundan zu den sog. Svensk Klassiker, einer Reihe von insgesamt vier großen Langstreckensport Wettbewerben. Sportler, die diese 4 Wettbewerbe innerhalb von 12 Monaten bewältigen, werden mit dem berühmten „Klassiker Diplom“ belohnt. Jedes Jahr wird bei der Vätternrundan eine bestimmte Anzahl von Startnummern für die Teilnehmer der Svensk Klassiker zurückgelegt. Die Nachfrage war dieses Jahr jedoch derart enorm, dass die Organisatoren mit einer Erhöhung der Startplätze insgesamt reagieren mussten und avancierte zum teilnehmerstärksten Rennen seit Beginn.

Um dem Run auf die begehrten Startnummern zuvorzukommen, sollten sich alle Interessierten daher schon jetzt eine Notiz für September anlegen. Ab dem 01.September 2011 öffnet der offizielle Vorverkauf für die Vätternrundan 2012. Letztes Jahr waren die Startplätze innerhalb weniger Wochen restlos ausverkauft.

Bilder

Bericht zur Rundfahrt
Bericht_Vätternrundfahrt_.pdf
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