Evonik Tour 2007

Wer macht denn so was?


1.000 km mit dem Rad quer durch Europa.

 

Wir machen so was!

 

(Motto: Bananen statt Blutdoping!)

Glaubt man den Medien, dann liegt der Radsport am Boden: die Tour de France – ein Desaster, die Radweltmeisterschaft in Stuttgart – ein kompletter Reinfall. Doch was die Profis nicht auf die Kette bekommen, leisten die Hobbysportler ganz ohne Doping & Co. Bereits zum vierten Mal starteten im September 142 Hobbyradler zur Europatour, die in diesem Jahr von Antwerpen (Belgien), über die Niederlande, Deutschland, durch Luxemburg und Frankreich nach Rheinfelden führte.

 

Anreise

 

 

1. Tag (Samstag, 15.09. - Anreise)

 

Am Samstag, 15.09.2007  Reisten die Tourteilnehmer aus allen Himmelsrichtungen an. Die  Fahrräder wurden  in einem LKW (7,5 t) eingeladen.

Im Vorfeld hatten Rolf und ich die Begleitfahrzeuge vorbereitet und an die Kollegen in Worms ausgeliefert. Von der Fahne über Tische,Bänke, Sonnenschirme und Verpflegung, war von unserem Team zusammengetragen, verteilt und versand worden.

 

Gleich bei der Ankunft wurden die Räder zusammengebaut.

Unsere Azubi's hatten die Aufgabe Startnummern und Trikots zu verteilen.

Wer Lust hatte war zu einem kleinen Stadtbummel mit Führung eingeladen.

Zum Abend hatten sich die Antwerpener Kollegen mächtig ins Zeug gelegt und wir wurden üppig bewirtet.

Prolog

2. Tag (Sonntag, 16.09. – 1. Tour)

 

         Rundparcours um Antwerpen

         105 km,

Abfahrt vom Hotel erst um 10:30 Uhr wegen verspätetem Polizeitrupp. Erster Plattfuß direkt am Hotel nach ca. 50m. Ansprache vom Werksleiter Degussa Antwerpen am Brunnen auf dem Marktplatz. Einsatz von einem TV-Kamerateam mit Interviews. Tunneldurchfahrt unter der Schelde. Wunderschöne Landschaft um Antwerpen und im niederländischen Bereich. Fährenüberfahrt zum Industriegebiet Antwerpen. Imbiss am Standort Degussa. Rückfahrt im Stadtbereich wieder mit Polizeieskorte.

 

Rund 970 km und 7.600 Höhenmeter galt es für die Fahrer in sieben Tagen zu bewältigen. Bei Wind und Wetter jeden Morgen aufs Rennrad zu steigen und zwischen 100 und 170 Kilometer zum Ziel zu strampeln ist nicht für jeden der absolute Traumurlaub. Die Teilnehmer der Evonik-Tour nahmen sich dafür jedoch gerne ein paar Tage frei – die meisten von ihnen zieht es auch in ihrer Freizeit regelmäßig auf den Stahlesel. 

Tag 3

 

3. Tag (Montag, 17.09. – 2. Tour)

 

Antwerpen à Lüttich (Hotel Park Inn)

138 km, 5:44 h Fahrzeit, ca. 570 hm,

viel Kopfsteinpflaster, Flughafenhotel, Räder hinterm Hotel unter einer Plane abgestellt. Hotel schlecht organisiert, Kaltwetterfront zog zum Ende der Tour auf, abends Regen die ganze Nacht hindurch.

 

„Ausreichendes Training ist eine wichtige Voraussetzung, um die nötige Fitness für eine so anspruchsvolle Tour mitzubringen. Manche Etappen waren wirklich schwierig.

Über ein Jahr im Voraus begannen die Vorbereitungen auf die Tour, die bis ins Kleinste durchgeplant werden musste. „Jeder kritische Punkt der Strecke musste im Vorfeld aufgenommen werden, die einzelnen Etappen mussten ausgearbeitet werden, allein ich bin in der Vorbereitungszeit rund 5.000 Kilometer mit dem Auto gefahren, um alles planen zu können“. 

 

Tag 4

 

4. Tag (Dienstag, 18.09. – 3. Tour)

 

Lüttich à Bitburg (Hotel Eifel Stern)

170 km, 7:38 h Fahrzeit, ca. 1.650 hm,

vormittags langsam nachlassender Regen, mittags ein heftiger Schauer, mehrfacher Bekleidungswechsel, keine Käsebrötchen verfügbar, nachmittags deutliche Wetterbesserung, zwei Freigaben am Berg – knackige Anstiege.

 

Das Wetter war wirklich schlecht. Am Abend vorher hatten wir überlegt heute den Bus zu nehmen. Die Entscheidung war zugunsten der Räder gefallen. Der ein oder andere hatte diese Entscheidung in ersten Stunden nach dem Start wahrscheinlich bedauert.

Ich war froh als Liege mit seinem gefährlichen Kopfsteinpflaster passiert und die ersten Steigungen anstanden. So wurde uns wenigstens warm.

Die Mühen zahlten sich aus, die Tour verlief ohne Zwischenfälle und Verletzungen, dafür aber mit ganz viel Spaß. Nach dem zweiten Tag hatte man das Gefühl, als würde man schon lange in dieser Riesengruppe trainieren. In Zweierreihen sind wir in einer viele100 Meterr langen Schlange hintereinander gefahren – das lief wie geschmiert.“

Dass so etwas nur funktionieren kann, wenn alle Teilnehmer ein ausreichendes Maß an Disziplin mitbringen, davon bin ich überzeugt: „Wir brauchen da keine Einzelkämpfer, es kommt auf die Teamarbeit an, da spielt Kameradschaft eine große Rolle, schließlich fahren hier Anfänger und Erfahrene gemeinsam in einer Gruppe.“

So ist der Grundgedanke der von Evonik unterstützen Europatour, auch nicht die einzelne Leistung, sondern vielmehr der Spaß am gemeinsamen Radfahren und das gemeinsamen Ankommen. Auch die Möglichkeit, Menschen von anderen Standorten kennenzulernen und Netzwerke zu bilden, gilt als angenehmer Nebeneffekt der Tour.

 

Tag 5

 

5. Tag (Mittwoch, 19.09. – 4. Tour)

 

         Bitburg à Saarlouis 

118 km, 4:50 h Fahrzeit, ca. 1300 hm,

 

Endlich besseres Wetter. Nach der üblichen Gymnastik am morgen geht es auf den Weg nach Saarlouis. Gestern Abend hat das Hotel in Bitburg genügend zu essen aufgetisch.

Die Laune hat sich bei den Fahrern deutlich gebessert. 

Während das der Peloton also über die Straßen brauste, bewacht von seinen „Toursheriffs“, einer Gruppe von erfahrener Radsportlern, die voraus fuhren und in Kreuzungsbereichen die Straßen für den Autoverkehr sperrten, sorgte das Versorgungsteam mit ihrem 7,5 to LKW dafür, dass am Rastplatz Bänke aufgebaut wurden. Alles musste doch vorbereitet sein, war vorbereitet, damit die erschöpften Fahrer ihre Kraftreserven in den Verpflegungspausen wieder aufladen konnten.

 

Nach kapp 5 Stunden kamen wir in Saarlouis an. Unser neuer Tourguide Martin kannte die Strecke . Von der abendlichen Hektik des Eincheckens ließen sich unser Service Team nicht anstecken. Zuerst mal ein Begrüßungsbier. Das hatten wir uns verdient.

Leider war die Entspannungsphase nur kurz.

Ein Fahrrad musste repariert werden. Da ein Ersatzteil nicht zur Verfügung stand, wurde kurzerhand unser Mechaniker Felix nach Saarlouis geschickt.

1 Stunde später war das Rad repariert.

Tag 6

6. Tag (Donnerstag, 20.09. – 5. Tour)

 

Saarlouis à Strassburg (Aufteilung auf zwei Hotels)

168 km, 7:09 h Fahrzeit, ca. 1.200 hm,

 

 

Heute stand wieder ein langer Tag an. Das Wetter besserte sich von Tag zu Tag.

Am Abend sollten die Fahrer auf zwei ca. 10km auseinander liegende Hotels verteilt werden. Deshalb wurde das Gepäck am morgen entsprechend in den Bus einsortiert.

Wie von uns erwartet hatten einige nicht richtig zugehört, falsch eingeräumt und deshalb am Abend kein Gepäck im Hotel.

Unterwegs hatten wir regelmäßig Rasten eingeplant.

Nach einer meist halbstündigen Pause ging es weiter, dafür sorgte  Rolf. Die Autos waren von mir mit Navigationssystem ausgestattet worden. Das gleiche galt für die Fahrer an der Spitze des Fahrerfelds, sodass die Gruppe immer  den richtigen Weg zum Ziel fanden.

Während des laufenden Betriebs zeichnete ich mich als  „Tourschlussmann " verantwortlich.  Hier sorgte ich über den Tourfunk für den Zusammenhalt des Feldes und  war  im Falle von technischen und manchmal auch konditionellen Problemen dafür verantwortlich, dass die betreffenden Personen  einen Platz im hinterherfahrenden „Besenwagen“ erhielten. Aber das ist gar nicht so oft vorgekommen .Wenn jemand nicht mehr konnte, haben wir das Prinzip der Schiebung angewandt.. Da hat auch schon mal der Kleinste den Größten und der Leichteste den Schwersten geschoben, es gab einen tollen Zusammenhalt in der Gruppe.

 

Tag 7

7. Tag (Freitag, 21.09. – 6. Tour)

 

Strassburg à Mühlhausen (Hotel xxx)

169 km, 7:15 h Fahrzeit, ca. 1.600 hm,

 


 

Heute steht die Königsetappe an. Es geht über den Col de la Schlucht, einem 1.139 Meter hohem Pass in den Vogesen wo bei strahlendem Sonnenschein die Fernsicht bis zu 200 Kilometer reicht.

Nach dem gestrigen Abend sind wir noch ein wenig müde. Wir haben unsere Auszubildenden zu einem zünftigen Essen mit "Schnecken, Froschschenkel und Fischen" eingeladen.Es ging lustig zur Sache.

Heute soll der Col de la Schlucht freigegeben werden. Das heißt, es wird ein Bergrennen geben. Alle guten Fahrer sind " heiss". Die letzte Rast vor dem Anstieg ist von Nervösität geprägt.

Und dann geht es los. Die Freigabe durch Rolf sorgt sofort dafür, dass unser geschlossenes Feld "gesprengt" wird. Jeder fährt sein Tempo den Berg hinauf.

Ich sehe das recht gelassen, denn mein "Job" ist es als letzter Mann die Nachzügler den Berg hinauf zu bringen.

Mateo und Bernd machten den Sieg unter sich aus. Was die meisten nicht bedacht hatten war der weitere Weg über die Rute des Gruettes. In drei Wellen mit jeweils 200hm ging es über die nächsten 30 km weiter. Horst und ich mussten hier einige Male unterstützen.

Entschädigt wurden alle aber durch die traumhafte Abfahrt ins Tal.

Tag 8

8. Tag (Samstag, 22.09. – 7. Tour)

 

Mühlhausen à Rheinfelden (Hotel Danner)

95 km, 4:00 h Fahrzeit, ca. 550 hm,

 

Ein kleiner Zwischenfall sorgte gestern noch für Aufregung. Otto hatte im Aufstieg zu wenig getrunken und war am Abend mit einen kleinen Schwächeanfall zusammengesunken. Gott sei Dank war er heute früh wieder fit.

 

Der heutige Tag wurde gemütlich angegangen. Es wurde viel fotografiert.

Ein Kamerateam der Evonik  begleitete uns während dieser Tagesetappe.

Bei solch guter Organisation konnte auch der Himmel während der gesamten Tour nicht anders als mitzuspielen. Insgesamt einen knappen halben Tag lang regnete es, da aber teils sehr heftig mit fast waagerechtem Wasserfall, ansonsten hätte das Wetter besser kaum sein können. Das gehört nun mal zum Radsport dazu, man fährt zwar auch, wenn es ein bisschen regnet, aber bei gutem Wetter macht es natürlich mehr Spaß. Wir hatten Notfallpläne für richtig schlechte Bedingungen in der Tasche, aber die brauchten wir zum Glück nicht!

Und so genossen alle Teilnehmer, vom 17-jährigen jüngsten bis hin zum mit 73-jährigen ältesten Fahrer der Gruppe, jeden einzelnen Tag. Auf die Frage nach dem Highlight der Tour fällt es deshalb auch offensichtlich schwer, sich auf einen besonderen Moment zu einigen.

Für mich es war die Königsetappe über den Col de la Schlucht. Für Friedhelm war es in Antwerpen die Polizei-Motorradeskorte der Polizei, die alle Eurotouris aus der Stadt hinaus begleitete.

Heinz-Dieter lacht im Nachhinein noch über das Kopfsteinpflaster in Lüttich und den Moment, in dem die 1.250 Meter lange Fahrerschlange wenden musste, weil garantiert das Navigationssystem sich doch einmal geirrt hatte. Auf den Punkt bringt es schließlich Frank „Eigentlich war jeder Tag schön, jede Etappe hatte ihren ganz eigenen Reiz, die Tour war einfach perfekt ausgearbeitet, ich fand es wirklich fantastisch!“

Und so hatte die gesamte Radlergruppe, die alle zusammen etwa 120.000 Kilometer in den Beinen hatte, auch Grund genug zum Feiern, als der letzte Zielstrich schließlich überfahren wurde war. „Das war richtig schön, die Rheinfeldener hatten alles organisiert: Essen, Trinken, Musik…, …und wir hatten alle noch so viel Energie bei der abendlichen Abschlussfeier, weil es so toll gelaufen ist. Wenn nicht irgendwann die Musik ausgegangen wäre, wir hätten gefeiert bis zum nächsten Morgen.

 

Übersicht der Gesamttour
Übersicht_Gesamttour2007.pdf
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